Making-Of & Planung – Fotoshooting in den Zierkirschen

Viele Foto-Ideen verlangen mehr als nur 10 Minuten Planung – so auch dieses Shooting in den Baumwipfeln einer Zierkirschenallee mitten in Magdeburg. Wie ich die Bilder trotz einiger Schwierigkeiten umgesetzt habe, erfahrt ihr in diesem Making-Of.

Foto-Planung: Die Idee

Zum Fotoshooting kam es, weil mir Theresa erzählte, sie könne sich für Bilder ein tolles Kleid einer Designerin ausleihen. Weil ich letztes Jahr bereits die Fotos in der alten Werkshalle mit ihr gemacht hatte, wusste ich, dass sie sehr zuverlässig ist – die Grundvorraussetzung um ein etwas aufwändigeres Shooting zu planen.

Um es vorweg zu nehmen: das eigentliche Kleid ist dank einer unendlichen Pannen-Kette, die wahrscheinlich eh keiner glaubt, gar nicht auf den Bildern drauf. Es wäre apricot-farben mit zahlreichen Blütenapplikationen gewesen, weshalb ich auch sofort die Idee hatte, die Bilder in einer blühenden Umgebung aufzunehmen.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer passenden Location – dank des Frühlings sollte es ja nicht zu schwer sein etwas passendes zu finden. Was ich dann am nächsten Tag auf Bildern im Internet fand, hatte mich sofort in seinen Bann gezogen – eine riesige Zierkirschenallee, nur 3 Kilometer von mir entfernt. Sofort bin ich dort hin und was ich sah überzeugte mich restlos: hier musste das Shooting stattfinden.
Die Blütenknospen waren noch geschlossen – doch in 2-3 Wochen musste hier ein riesiges Blütenmeer sein.

Die Zierkirschen-Alle am Shooting-Tag

Eine Location allein reicht jedoch noch nicht aus. Was mich störte, war der Höhenunterschied zwischen den Blüten in den Baumwipfeln und dem Model am Boden. Ich hätte sie doch so gern komplett umgeben von Blüten..
Also blieben mir nur zwei Möglichkeiten:
a) ich nehme das einfach so hin, mache Bilder am Boden und bin danach ewig unzufrieden
b) ich suche eine Möglichkeit Theresa in ihrem Kleid auf die Höhe der Blüten zu bringen

Nunja.. was würdet ihr machen? ;)

Shooting-Planung: Geräte und Technik

Also – wie bekomme ich Theresa auf Baumhöhe? Meine erste Ideen-Skizze sah so aus:

Erste Ideen-Skizze zum Fotoshooting

Sie soll auf einer Leiter, ca. 6-7 Meter hoch stehen, so dass ich über die Baumwipfel hinweg das ganze Blütenmeer im Hintergrund sehen kann. Aber geht das? Kann ich sie so hoch auf eine Leiter schicken?

Ich selbst will lieber am Boden bleiben und die Kamera mit einem Stativ in die Luft heben. Ich hab ein relativ großes Lampenstativ – das müsste doch klappen…

So hält die Kamera auf meinem größten Lampen-Stativ

Nein, klappt nicht – nur 4 Meter hoch. Auch wenn ich es noch auf Hüfthöhe hebe, reicht das nicht aus. Also muss ich wohl zusammen mit dem Stativ auf einen der Bäume.
Von dort aus will ich dann die Kamera mithilfe dieser App steuern: DSLR Controller

Der nächste Schritt führte mich zu Rentas um die Ecke – hier gibts Leitern. Eine ist auch so groß wie ich sie brauche. Meine Zweifel wurden geschürt, als mir der freundliche Herr sagte „Theoretisch kommen Sie damit 6,5 Meter hoch, wenn die Leiter frei steht – aber ich würde da nicht mehr rauf klettern.“
Aber naja.. was anderes bleibt mir ja nicht übrig, also werd ichs probieren.

Mit der Leiter klappts auch nach ganz oben

Als nächstes habe ich mir noch ein paar Kleinteile bestellt, zum Beispiel um das Tablet am Stativ zu befestigen. Hier mal eine kleine Liste, was ich alles verwendet habe um die Kamera in 6-7 Meter Höhe zu bringen und dort auszulösen (jeweils Werbe-Links zum Produkt auf Amazon):

420 cm Stativ von Walimex – sehr stabil:

Neiger – sollte ebenfalls ein stabiler sein, wenn die Kamera darauf über den Bäumen schwebt:

5 Meter USB-Verlängerung – unbedingt ein aktives mit Verstärker nehmen:

Halterung für Tablet inkl. passenden Kabeln:

Klemme um die Halterung am Stativ zu befestigen:

Und natürlich auch das passende Tablet.

Ich hatte mir auch Gedanken zur Beleuchtung der Bilder gemacht, ein Diffusortuch im Baum gespannt, Ranger dahinter befestigt, etc. – letztendlich kam das jedoch alles gar nicht wirklich zum Einsatz, weshalb ich das jetzt mal komplett auslasse.

Der Shooting-Tag: Die Umsetzung

Nun war der Tag gekommen – jetzt wird sich zeigen, ob die Planung ausreichend war und sich meine Idee umsetzen lässt.
Zwei Stunden vor Shooting-Beginn packten wir alle Technik, die ich mir in den letzten Tagen zusammengestellt hatte, ins Auto. Auch die Leiter, welche zusammengeklappt immerhin auch noch 4 Meter lang war, fand ihren Platz im Corsa :)

Eine Stunde später stand dann die Leiter zwischen den blühenden Bäumen. Das einzige was es hier noch mehr gab als Blüten, waren Touristen mit Kamera – jedenfalls gefühlt ;)
Da war ich dann doch ganz froh, oben im Baum stehen zu dürfen, abseits vom Tumult unten auf dem Weg.
Ein erster Kletter-Test meiner Freundin zeigte – 7 Meter im kurzen Kleid werden wohl nichts. Also wird es kein Shooting über den Baumwipfeln, sondern eher darin – aber das war auch nicht schlimm – die Kulisse war wirklich großartig.

Bald darauf traf dann auch Theresa ein und es konnte los gehen. Also ab mit mir zwischen die Äste, Kamera aufs Stativ geschraubt, verkabelt und langsam zwischen den Ästen empor geschoben.
Und was ich dann auf dem Tablet sah, zeigte mir schon: es hatte sich gelohnt.

Eines der ersten Bilder

Die Steuerung per App funktionierte wunderbar. Das Stativ konnte ich zwischen meinen Füßen im Baum abstellen. Dadurch ließ sich das Tablet mit einer Hand bedienen, während ich mit der anderen Hand den Bildausschnitt am Stativ bestimmt habe. Anfängliche Autofokus-Probleme konnte ich dann durch manuellen Fokus umgehen.

DSLR Controller App im Einsatz

Von oben durch die Blüten

Und noch mehr Bilder :)

Ich hoffe, das kleine Making-Of hat euch gefallen :)
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Und denkt dran: wenn ihr eine Idee habt, versucht alles um sie umzusetzen, auch wenn es schwierig scheint – das Ergebnis ist die Mühe wert :)