Crop-Faktor und Sensor Größe

Die unterschiedlichen Sensorgrößen von Kameras haben einen Einfluss auf die Bildqualität. In dem Zusammenhang hört man aber auch oft das Stichwort „Crop-Faktor“ – doch was ist das eigentlich?

Kurzzusammenfassung / Inhalt

• Bildsensoren können unterschiedlich groß sein
• in größeren Sensoren bekommen die einzelnen Pixel mehr Licht -> bessere Bildqualität
• Vollformat-Kameras mit 24 x 36 mm liefern super Bildqualität; aber APS-C und Mikro-Four-Thirds sind auch gut
• Crop-Faktor sagt euch, wie groß der Sensor im Verhältnis zum Vollformat-Sensor ist
• durch kleineren Sensor wird der Bildausschnitt kleiner, trotz gleicher Brennweite
• es gibt spezielle Objektive für kleinere Sensoren
• kleinere Sensoren führen zu höherer Schärfentiefe

Sensorgröße und Bildqualität

Die Bildsensoren sind bei unterschiedlichen Kameras teilweise unterschiedlich groß.

• Kleinere Sensoren sind billiger und lassen sich in kleinere Kameras einbauen
• Größere Sensoren führen zu größeren Kameras, sind teurer, aber liefern die bessere Bildqualität

Was uns beim fotografieren interessiert ist natürlich die Bildqualität. Dadurch, dass der Sensor größer ist, können auch die einzelnen Pixel darauf größer sein. So bekommt jeder Pixel auch mehr Licht. Somit ist das Bildrauschen geringer ist als bei kleinen Sensoren.

Vollformat Kameras

Kameras mit einem Sensor von 24 x 36 mm werden Vollformat-Kameras genannt. Das ist nämlich die Größe von einem Kleinbild-Negativ auf einem analogen Film. Kameras mit einem so großen Sensor, z.B. die Sony Alpha 7 *Amazon Partnerlinks, fangen, je nach Herstelleri, bei ca. 1000 – 1500 € an, sind also eher für Profis gedacht.
 

APS-C Kameras

Die meisten günstigeren Spiegelreflexkameras oder Systemkameras, wie die Sony Alpha 6000 *Amazon Partnerlinks haben einen Bildsensor im APS-C Format. Dessen Fläche ist ca. 1,6 mal kleiner als der Vollformat-Sensor. Das liefert uns immer noch eine sehr gute Bildqualität.

Der linke Sensor hat ein APS-C Format, während der rechte Sensor zu einer Vollformat Kamera gehört.

Micro-Four-Thirds Kameras und kleiner

Manche Systemkameras, beispielsweise die Olympus OM-D Mark III *Amazon Partnerlinks, haben einen Sensor im Mikro-Four-Thirds-Format. Dessen Fläche ist halb so groß wie ein Vollformat-Sensor. Dadurch können diese Kameras sehr kompakt gebaut werden, aber haben immer noch gute gute Bildqualität.

Viele Kompaktkameras oder Handykameras, haben noch viel kleinere Sensoren. Darunter leidet dann die Bildqualität teilweise sehr.

Was ist der Crop-Faktor?

Der Crop-Faktor sagt uns, um wie viel kleiner ein Sensor im Vergleich zum Vollformat-Sensor ist. Kameras mit APS-C Format haben also einen Crop-Faktor von 1,6 – ihr Sensor ist 1,6 mal kleiner als das Vollformat.

Aber warum heißt der Crop-Faktor so? Das „Crop“ lässt ja darauf schließen, dass irgendetwas weggeschnitten wird. Und genau so ist es auch – es geht um den Beschnitt eures Motivs.

Wenn ihr ein Objektiv an eure Kamera schraubt, liefert euch dieses einen bestimmten Bildausschnitt – dafür sorgt die Brennweite, bzw. der Bildwinkel. Dieser Ausschnitt vom Motiv landet hinten auf dem Sensor. Das Bild, welches vom Objektiv geliefert wird, ist jedoch rund – man nennt dies den Bildkreis. Zum Glück ist es etwas größer als der Sensor. So wird dieser vollkommen vom Motiv ausgefüllt. Nur die Rundungen landen nicht mit auf dem Bild.

Vom großen Bildkreis, den das Objektiv erzeugt, wird nur der rechteckige Teil genutzt, der den Sensor trifft.

Stellt euch nun aber vor, euer Sensor wäre noch kleiner. Dann landet noch weniger vom Motiv auf dem Sensor.

Der kleinere APS-C Bildsensor führt zu einem kleineren Bildausschnitt, im Vergleich zur Vollformat Kamera.

Und genau das geschieht, wenn ihr ein Objektiv z.B. erst an einer Vollformat-Kamera habt und es danach auf eine APS-C-Kamera schraubt – ihr seht einen kleineren Bildausschnitt. Das ist der Crop.

Folgendes Bild ist mit einem 50 mm Objektiv aufgenommen, an einer Vollformat-Kamera.
Wäre das Bild an einer APS-C-Kamera gewesen, wäre der Bildausschnitt 1,6 mal kleiner, da auch der Sensor um den Faktor 1,6 kleiner ist.

Der unterschiedliche Crop von Vollformat- und APS-C-Format Sensor.

Hätte ich an der Vollformat-Kamera ein 80 mm Objektiv verwendet, sähe der Bildausschnitt genau so aus wie an der Crop-Kamera mit den 50 mm. Das liegt daran, dass die 80 mm auch um den Faktor 1,6 länger sind als die 50 mm.

Um mit der APS-C-Kamera genau so viel auf das Bild zu bekommen, wie mit dem 50 mm Objektiv auf der Vollformat-Kamera, müsst ihr ein weitwinkligeres Objektiv verwenden. Teilt die 50 mm durch den Crop-Faktor, also durch 1,6. Das ergibt 31,25 mm. Wenn ihr also ein 35 mm Objektiv an der APS-C-Kamera verwendet, habt ihr ungefähr den Bildausschnitt vom 50 mm am Vollformat-Sensor.
 

Objektive für Crop Kameras

An den APS-C Kameras wird also ein Stück vom Motiv „verschwendet“. Das Bild kommt zwar durchs Objektiv, landet aber nie auf dem Sensor.
Dieses „zu viel“ müsst ihr jedoch mit bezahlen, wenn ihr das Objektiv kauft. Um den zu großen Bildkreis zu generieren müssen die Objektive größer, schwerer und teurer produziert werden.

Deshalb gibt es spezielle Objektive, die für das kleinere Sensor-Format gemacht sind. Bei ihnen ist der Bildkreis, den das Objektiv wirft, einfach ein Stückchen kleiner.
Der Bildausschnitt, den ihr auf dem Foto seht, ist immer noch genau so groß wie bei den Vollformat-Objektiven – nur die ungenutzten Randbereiche vom Bildkreis werden einfach weg gelassen.

Der Bildkreis von Objektiven für APS-C Kameras kann viel kleiner sein, als für Vollformat-Kameras.

Dadurch können diese Objektive kleiner, leichter und billiger sein.

Das linke 35mm Objektiv passt an Vollformat-Kameras. Das rechte Objektiv ist für eine Micro-Four-Thirds (MFT) Kamera. Es hat 17mm, liefert aber durch den Crop-Faktor von 2 bei MFT-Kameras den gleichen Bildausschnitt wie das große 35mm Objektiv am Vollformat. Der Größen-Unterschied ist beachtlich.

Diese Objektive sind allerdings für Vollformat-Kameras ungeeignet , denn ihr Bildkreis ist nicht groß genug für diesen Sensor.

Für den gleichen Bildausschnitt wie bei Vollformat-Kameras benötigt ihr bei Crop-Kameras ja weitwinkligere Objektive. Deshalb werden die Objektive für Crop-Kameras meistens auch schon mit kürzeren Brennweiten angeboten.

Sensor-Größe und Schärfentiefe

Je kleiner der Sensor eurer Kamera ist, um so weitwinkliger müsst ihr arbeiten um das gleiche abzubilden. Je kleiner die Brennweite ist, um so größer ist jedoch auch die Schärfentiefe.
Deshalb gelingt es bei Kameras mit Crop-Sensoren auch einfacher eine hohe Schärfentiefe zu erreichen, als bei Vollformat-Kameras.
Dafür könnt ihr mit größeren Sensoren leichter eine geringe Schärfentiefe erzielen, beispielsweise für einen unscharfen Hintergrund bei Portraitfotos.

Brauche ich eine Vollformat-Kamera?

Das kommt natürlich darauf an, was ihr fotografieren möchtet. Da es bei dieser Frage viel zu bedenken gibt, habe ich dazu einen extra Artikel geschrieben:
Vollformat oder Crop
Ich habe zum beides: eine Vollformat-Kamera und eine Mikro-Four-Thirds-Kamera. Die mit dem kleinen Sensor habe ich zuletzt gekauft.

Das wars – ich freue mich wie immer über Kommentare zum Artikel, egal ob Fragen oder Hinweise :)

Liebe Grüße
Stefan