Studioblitz kaufen Elinchrom D-Lite


Studioblitze kaufen – was solltet ihr beachten?

Eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Einrichtung eines Fotostudios ist die Auswahl der Studioblitze. Worauf ihr achten solltet, wenn ihr Lichttechnik kauft, zeige ich euch heute.


Blitzenergie in Wattsekunden (Ws)

Je mehr Energie euer Blitz abgeben kann, um so heller blitzt er auch. So könnt ihr bei großen Blendenwerten und gleichzeitig niedriger ISO fotografieren, die Blitze weit entfernt vom Objekt platzieren, oder indirekt beleuchten.

Die Lichtenergie, welche ein Studioblitz abgibt, wird im Normalfall in Ws angegeben. Darunter lässt sich erst einmal schwer etwas vorstellen. Glaubt mir, dass es nicht einfacher wird, wenn wir jetzt versuchen die Helligkeit mit einer Glühbirne zu vergleichen – die Unterschiede sind einfach zu groß.

Doch wieviel Wattsekunden sollte ein Blitz haben? Das hängt natürlich stark davon ab, was ihr fotografieren wollt. Wollt ihr hauptsächlich Portraits mit weit offener Blende aufnehmen, so können schon 100 Wattsekunden reichen. Fotografiert ihr Objekte im extremen Makro-Bereich, oder sehr große Objekte bei denen die Blitze weiter entfernt sind, wie beispielsweise Autos oder große Menschengruppen, so können Blitzköpfe mit 500 Ws schon schnell zu wenig sein.

Studioblitz Ws Wattsekunden Leistung

Je nach Anwendungszweck benötigt ihr Studioblitze mit mehr oder weniger Leistung

Ich selbst habe 2 Blitze mit 200 Ws und 2 Stück mit 400 Ws – Probleme mit zu wenig Leistung hatte ich bisher relativ selten.

Tipp, wenn der Blitz zu schwach ist

Bei unbewegten Objekten könnt ihr im dunklen Studio bei offenem Verschluss einfach mehrmals blitzen um die gewünschte Helligkeit zu erreichen – und bei bewegten Objekten muss es auch im Studio nicht immer ISO 100 sein.


Regelbereich bzw. die minimale Helligkeit der Blitze

Arbeitet ihr gern mit geringer Tiefenschärfe und somit offener Blende, so sollten sich eure Studioblitze weit herunter regeln lassen. Ein normaler Wert ist hier die Reduzierung auf 1/16 der Maximalleistung. Damit könnt ihr z.B. von Blende 11 auf Blende 2,8 aufblenden.
Liegt die höchste Leistung schon weit oben, so kann 1/16 davon natürlich immer noch zu viel für eine Offenblende sein. So ermöglichen euch sehr hochwertige Modelle z.B. auch eine Regelung über 8 Blendenstufen.

Die Genauigkeit der Leistungsregelung ist meist nicht das Problem. Fast immer lässt sich die Stärke in 1/10 Blendenschritten steuern.

Tipp bei zu viel Leistung

Habt ihr eure Lichtquelle sehr nah am Objekt, so lässt sich eine offene Blende auch bei hohem Regelbereich meist nicht ohne weiteres realisieren. Abhilfe schafft hier entweder ein Graufilter vor dem Objektiv, oder aber z.B. ein weiteres Diffusortuch vor der Softbox.


Blitzdauer / Abbrennzeit

Hier kommen wir zu einem Punkt, der häufig den großen preislichen Unterschied zwischen verschiedenen Blitzgeräten ausmacht.
Der Studioblitz strahlt sein Licht in einem bestimmten Zeitraum aus. Dieses wird nicht kontinuierlich über diese Zeit abgegeben, sondern erreicht schnell ein Maximum an Helligkeit, fällt dann ab, und zieht aber noch eine längere Zeit schwächeres Licht nach sich – ähnlich wie im folgenden Diagramm.

Blitzdauer Abbrennzeit Studioblitz t 0,5 0,1

Das Diagramm zeigt den Verlauf der Helligkeit bei einem Blitzvorgang. Den Wert für t 0,5 erhaltet ihr aus dem Datenblatt des Herstellers.

Je länger der Blitz benötigt um nicht mehr, bzw. nur noch sehr schwach, zu leuchten, um so länger wird auch euer Foto belichtet. Deshalb könnt ihr schnelle Bewegungen nur ohne Bewegungsunschärfe einfangen, wenn euer Blitz für einen extrem kurzen Zeitraum leuchtet.

Für die Blitzdauer, welche häufig auch als Abbrennzeit bezeichnet wird, wird nicht der komplette Zeitraum angegeben, über den Licht abgegeben wird. Häufig verraten uns die Hersteller nur den Zeitpunkt, bei welchem noch die Hälfte der Maximal-Helligkeit erreicht wird. Dieser Wert wird mit t 0,5 angegeben. Selten wird uns auch der Wert bei t 0,1 verraten, also wo nur noch 10% der höchsten Helligkeit ausgestrahlt werden. Im obigen Diagramm sind die Werte eingetragen.

Bei billigen Modellen kann die Abbrennzeit ziemlich lang sein, beispielsweise t 0,5 von 1/320 Sekunde. Fotografiert ihr oft Personen, oder andere Objekte, in Bewegung, solltet ihr solche Blitze nicht kaufen, denn hier erhaltet ihr Bewegungsunschärfe.
Extrem optimierte Studioblitze, wie beispielsweise der Hensel Speed Max, ermöglichen euch Abbrennzeiten von bis zu 1/66.660 Sekunde. Solch eine kurze Zeit ist natürlich nicht immer nötig. Wenn ihr eine Blitzdauer von ca. 1/4000 s bei t 0,5 habt, so ist das für „normale“ Bewegungen, wie z.B. ein springendes Model, meist ausreichend.

Übrigens: die Blitzdauer ist auch abhängig von der eingestellten Blitzenergie – wie genau, erfahrt ihr in den jeweiligen Datenblättern der Hersteller.


Ladezeit der Studioblitze / Blitzfolge

Wenn der Blitz seine Energie abgegeben hat, so benötigt er eine bestimmte Zeit um wieder aufzuladen – und natürlich sollte diese Zeitspanne so kurz wie möglich sein, wenn ihr schnell hintereinander fotografieren wollt. Bei manchen Blitzen wartet ihr 2-3 Sekunden, bis ihr das nächste Foto machen könnt, andere können bis zu 30 Blitze in einer Sekunde abfeuern.

Abhängig ist die Ladezeit natürlich wieder von der Leistung, welche ihr am Blitz einstellt – je höher, um so länger dauert es.


Kompaktblitzgerät oder Generator?

Es gibt grundlegend zwei unterschiedliche Bauformen von Studioblitzen. Die einen sind Kompaktblitzgeräte. Bei ihnen ist die komplette Technik in einem Blitzkopf verbaut – ihr müsst nur ein Stromkabel anschließen und los gehts.
Die anderen sind Generatoren an die ihr mehrere Lampenköpfe anschließen könnt.
Natürlich haben beide Bauformen Vorteile und Nachteile.

Ein seperater Generator kann höhere Leistung liefern, sowie häufig schnellere Blitzfolgen und Abbrennzeiten. Die einzelnen Blitzköpfe, welche ihr anschließt, sind kleiner und leichter. Außerdem könnt ihr die Leistung von mehreren Lichtquellen an einer Stelle zentral regeln. Diesen Vorteil gleichen jedoch manche Kompaktblitze durch Funksteuerung aus.
Manche spezielle Blitzköpfe, wie z.B. Ringblitze (nicht die kleinen mit Akku), gibt es auch nur in dieser Bauform mit getrenntem Generator zu kaufen.

Kompaktblitzgeräte sind meist billiger, schneiden dafür aber, wie schon beschrieben, in vielen Disziplinen schlechter ab. Insgesamt betrachtet sind sie auch kleiner und leichter als Generator und Blitzkopf zusammen.


Und welchen Studioblitz sollt ihr jetzt kaufen?

Ich vermute mal, dass die meisten von euch die den Artikel lesen, noch nicht oder wenig mit Studioblitz-Technik gearbeitet haben. Ebenso werden viele hauptsächlich Portraits, ein paar vielleicht auch Produktfotos aufnehmen. Wenn ihr solche Einsteiger in die Studio-Fotografie seid, dann müsst ihr nicht gleich 10.000 Euro in Generatoren und massenweise Blitzköpfe investieren, sondern könnt mit relativ günstigen Kompaktblitzköpfen starten.

Meiner Meinung nach ist die D-Lite Serie von Elinchrom sehr gut für euch geeignet. Ich selbst arbeite auch mit diesen Blitzen und bin damit sehr zufrieden. Es sind zwar die Einsteiger-Modelle, aber das heißt nicht, dass sie nur als Anfänger brauchbar wären.
Integriert ist ein Funk-Empfänger der es euch mit dem passenden Transmitter ermöglicht, die D-Lites nicht nur auszulösen, sondern sogar ihre Leistung von der Kamera aus zu regeln.

Das günstigste D-Lite RX ONE *Amazon Partnerlinks mit 100 Ws Leistung bietet sich an, wenn ihr fast immer mit offener Blende fotografieren wollt.

Das D-Lite RX 2 *Amazon Partnerlinks schafft maximal 200 Ws, das D-Lite RX 4 schon ganze 400 Ws.

Die Blitzdauer beträgt bei t 0,5 1/1200 s bei der 200 Ws-Variante, 1/800 s beim RX 4. Das ist für schnelle Bewegungen nicht der Hit, reicht aber bei „normaler“ Fotografie und trägt zum günstigen Preis bei.

Es gibt natürlich auch Hersteller, die noch billigere Studioblitze verkaufen. Abgesehen von der Qualität gibt es aber noch einen weiteren Vorteil, wenn ihr günstige Modelle eines qualitativ hochwertigen Herstellers wie Elinchrom kauft: wollt ihr später noch speziellere Blitze hinzu kaufen, wie z.B. mit kürzerer Abbrennzeit, dann passen eure Lichtformer auch auf die neuen Blitzköpfe.

Für welchen Hersteller auch immer ihr euch entscheidet – lest vor dem Kauf aufmerksam das Datenblatt und überlegt, ob die Studioblitze euren Anforderungen gerecht werden. Oft könnt ihr auch Blitzgeräte vorher ausleihen um euch einen besseren Eindruck zu verschaffen.

Sind noch Fragen offen? Oder habt ihr weitere Anregungen zum Kaufen von Studioblitzen? Dann immer her damit.


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4 Kommentare

Tamás

Mich würde persönlich interessieren, wie man die speedlites series (canon. yongnuo, metz) 520-560 mit studioblitze (alles mit softboxen) in Ws vergleichen kann.
Bzw, was für ein Ws ungefähr eine speedlite blizt abgeben würde.
Vielen Dank!

Stefan Berger

Ich werd am Wochenende oder in der nächsten Woche mal eine kleine Testserie zum Leistungsvergleich von Speedlite und Studioblitz machen – dann hab ich konkrete Zahlen :)

Leo

Ich würde gern wissen welche Hersteller t 0.1 1/4000 sek. haben ausser die von Broncolor? Danke

Stefan Berger

Hallo Leo,
ich habe jetzt nicht alle Blitze von allen Herstellern im Kopf, aber der Profoto Pro-10 wird zum Beispiel zur Zeit damit beworben, „der schnellste Blitz der Welt“ zu sein, mit „Leuchtzeiten von bis zu 1/80.000 s“.
Die konkreten Zahlen hängen dann natürlich von der eingestellten Leistung ab. Bei 2.4 Ws (niedrigste Leistung) sind es bei t 0.1 nur 1/17.500 s. Bei voller Leistung (2.400 Ws) immerhin bei t 0.1 noch 1/600 s. Dürften also wahrscheinilch auch bei „sinnvollen“ Leistungseinstellungen noch 1/4000 s sein.
Liebe Grüße
Stefan



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