Fotografische Begriffe


Fotografische Fehlformulierungen

Viele fotografische Fachbegriffe sind in den normalen Wortschatz über gewandert. Jeder hat schon einmal von „Zoom“, „Fokus“ und „Teleobjektiv“ gehört. Doch oft kommt es vor, dass diese Wörter im falschen Zusammenhang verwendet werden. Hier habe ich für euch einmal die häufigsten Fehlformulierungen zusammengefasst.


Das hast du aber schön belichtet!

Es ist zwar auch gut, das Foto richtig zu belichten, aber gemeint ist in einem solchen Satz eher die Beleuchtung. Belichtung ist das Resultat aus ISO, Blende und Belichtungszeit und bestimmt daher die Helligkeit des Bildes. Beleuchtung ist die Lichtsetzung, also die Wahl der Lichtformer und Platzierung der Leuchten bzw. Blitze.


Das ist so klein, das musst du mit dem Tele ranholen

So eine Aussage habe ich ab und zu in unterschiedlichen Formulierungen gehört. Richtig ist, dass man mit einem Tele-Objektiv weit entfernte Objekte groß auf dem Sensor abbilden kann. Das liegt daran, dass sie einen kleinen Bildwinkel haben.
Daraus resultiert aber nicht, dass man damit auch kleine Objekte groß abbilden kann. Gerade Teleobjektive haben meist eine recht lange Naheinstellgrenze, welche angibt, wie nah ihr an ein Objekt heran gehen und es trotzdem noch fokussieren könnt. So müsst ihr zum Beispiel beim 200mm f/2,8 von Canon einen Abstand von mindestens 1,5 m einhalten. Beim 400mm f/2,8 sind es 2,7m und beim 800mm f/5,6 sogar 6m.

Um ein kleines Objekt groß abzubilden benötigt ihr ein Makro-Objektiv. Dieses ermöglicht im Normalfall den Abbildungsmaßstab 1:1. Das heißt, wenn ihr euch auf die maximale Naheinstellgrenze nähert, wird ein 1 cm großes Objekt auch 1 cm groß auf dem Sensor abgebildet.
Das Canon 180mm Makro-Objektiv hat beispielsweise nur eine Naheinstellgrenze von 48 cm. Zusätzlich hat es natürlich eine lange Brennweite. Jedoch könnt ihr mit dem 60mm Makro-Objektiv von Canon den selben Abbildungsmaßstab erreichen, was an der Naheinstellgrenze von nur 20 cm liegt.
Also: lange Brennweite um weit entfernte Objekte groß abzubilden, Makro-Objektiv um kleine Objekte groß abzubilden.

Übrigens sind nicht alle Objektive mit langer Brennweite auch Teleobjektive. Der Begriff „Teleobjektiv“ beschreibt nämlich eine optische Bauweise, welche eine Verkürzung der Objektivlänge ermöglicht. So muss zum Beispiel Canons 400mm f/4 nicht 40 cm lang sein, sondern nur 23 cm.


Kannst du das noch näher ran fokussieren?

Nein, aber ich könnte zoomen. Wahrscheinlich kommen die Verwechselungen daher, dass es an Zoom-Objektiven 2 Einstellringe gibt: für den Fokus und für den Zoom. Letzterer ändert die verwendete Brennweite und bestimmt damit den Bildwinkel, während der Fokus die Schärfe bestimmt.


Das ist zu hell, da brauch ich eine größere Blende

Oder eine kleinere? Da kommt es manchmal einfach nur auf die Formulierung an. Eine große Blendenöffnung wird mit einer kleinen Blendenzahl beschrieben, eine kleine Blendenöffnung mit großer Zahl. Um Missverständnissen zwischen großer und kleiner Blende vorzubeugen, sprecht ihr am besten von kleiner und großer Blendenöffnung, oder beispielsweise vom Abblenden (Blende weiter schließen).

Sicherlich gibt es noch viel mehr solche Fehlformulierungen. Das sind aber die vier, welche mir bisher am häufigsten begegnet sind.
Habt ihr auch schon solche Sätze gehört, vielleicht sogar noch andere? Hinterlasst einfach einen Kommentar, dann kann ich die Liste gern verlängern.


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