Fashion-Shooting in den Gruson-Gewächshäusern Magdeburg

Vor kurzem gabs bei mir ein größeres Mode-Fotoshooting an einem ganz besonderen Ort: den Gruson-Gewächshäusern hier in Magdeburg.
Auftraggeber war Carolin Schmidt mit Ihrem Mode-Label Lady-Caro-Lynn.

Die Kleider Ihrer aktuellen Winterkollektion sind passend zur Location in grün- und blautönen gehalten. Das ist natürlich kein Zufall – denn den Einfall die Gewächshäuser als Ort für das Fotoshooting zu wählen hatte Carolin selbst. Da sie sich auch um die Models, die Visagistin und das Organisatorische zur Location gekümmert hatte, musste ich nur noch eins tun: gute Fotos liefern :)

In der Kakteen-Halle

Vorüberlegungen und Planung zum Dschungel-Shooting

Nach den Vorgesprächen und kurzer Besichtigung der Gewächshäuser war klar, dass die Kleider hauptsächlich einmal komplett gezeigt werden sollen. Dabei sollen sie klar erkennbar sein und relativ sachlich präsentiert werden.
Außerdem soll die Umgebung auf den ersten Blick nicht nach Gewächshaus aussehen, sondern wie ein natürliches Umfeld. Das schränkte die möglichen Stellen im Gewächshaus schon deutlich ein. Wenn ein langes Kleid komplett bis zu den Füßen gezeigt wird, sieht man natürlich den Boden. Damit es natürlich aussieht, sollte der Boden, auf dem das Model steht, nicht unbedingt ein Pflasterweg vor einem Beet sein. Auf den Beeten wachsen die Pflanzen jedoch ziemlich dicht. Es galt also Stellen zu finden, an denen das Model im Beet stehen kann, dabei von Pflanzen umgeben ist, jedoch nicht von Pflanzen im Vordergrund verdeckt wird, und an denen man im Hintergrund nicht die Gewächshaus-Wände sieht.
Nach einer gründlicheren Besichtigung hatte ich dann tatsächlich 5 mögliche Orte gefunden, an denen alle Kriterien mehr oder weniger zutrafen. Die eine Hälfte war eher ein Dschungel-Setting, während sich die andere Hälfte in einer Wüsten-/Kakteen-Halle befand.

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Technische Planung

Fast alle diese Orte hatten eins gemeinsam: der Abstand zum Model war sehr gering. Letztendlich hat in den meisten Fällen das 35 mm Objektiv gerade so ausgereicht um das Model komplett aufzunehmen. Das war etwas neues für mich, da ich mich bei solchen Fotos meist mehr im Tele-Bereich aufhalte. Und vor allem hat es die möglichen Perspektiven an den ausgewählten Orten noch einmal stark eingeschränkt, da mit solch einem doch etwas weitwinkligeren Objektiv natürlich auch mehr im Hintergrund zu sehen ist – und eine Heizung, oder Eingangstür macht sich nicht so gut in der Dschungel-Location.
Und noch eine Gemeinsamkeit gab es: nirgendwo war es auch nur annähernd hell genug um technisch hochwertige Fotos zu machen. Doch dazu gibt es ja Blitze – akkubetrieben sollten sie sein, da ich keine Lust hab 100 Meter Kabel durchs Gewächshaus zu ziehen. Also kam der Ranger Quadra + große Octabox und ein paar Yongnuos mit.

Die Umsetzung – das Fashionshooting in den Gewächshäusern

Grobe Zeitplanung: 9 Uhr starteten wir mit dem Aufbau der Technik, 10 Uhr kommen die Models dazu, 16 Uhr müssen wir wieder raus aus den Gewächshäusern, 14 Kleider müssen fotografiert werden, an 5 unterschiedlichen Locations. Also ein straffer Zeitplan.

Dann starten wir mal an Location 1:

Kleid 1 an Location 1

Lichtmäßig war meine Überlegung, dass zwar einerseits die Brillianz von Blitzlicht benötigt wird, andererseits aber noch eine relativ natürliche Atmosphäre rüberkommen soll.
Die Natürlichkeit wollte ich dadurch erreichen, dass die Streiflichter durch die Pflanzen hindurch auf das Kleid fallen und dadurch einen strukturierten Schattenwurf erzeugen.
Dazu hatte ich hier ein Yongnuo-Speedlite von links weit oben (wozu hat man denn 4 m Stative?) Richtung Model positioniert. Hierfür musste der Blitz in der Nebenhalle stehen – aber der Vorteil bei Gewächshäusern sind ja die durchsichtigen Wände ;)
Um den Pflanzen auf der linken Seite zusätzliche Aufhellung und ein paar Rimlights zu verpassen, blitzte von links hinten, auf dem Fensterbrett stehend, noch einmal ein Speedlite Richtung Model.
Die Pflanzen auf der rechten Seite brauchen auch ein bisschen Aufhellung, also hab ich dort in den hinteren Bereich auch noch von weit oben mit zwei Speedlites reingeblitzt.
Nun fehlte nur noch ein ordentliches Hauptlicht. Dafür sorgte die 140 cm Octabox von rechts, in welcher der Ranger steckt. Da der Lichtformer so groß ist, entsteht hier kein sichtbarer Schattenwurf durch die Pflanzen zwischen Blitz und Model.
Jetzt nur noch die ganzen Palmenwedel aus dem Weg halten, die vor der Kamera hängen, und knips :)

Der Lichtaufbau an den restlichen Locations war relativ ähnlich – die Blitze von hinten immer weit weg und von oben positioniert um einen großen Bereich aufzuhellen, von vorn die Octabox. Hier sind die Ergebnisse:

Ein paar kurze Kleider waren auch dabei

Dort hin zu kommen war nicht so leicht wie es aussieht :)

Zwischendurch mal noch ein paar technische Daten: f/4.5 – 1/160s – ISO 160

Zum Glück gibt es in der Kakteenhalle auch ein paar Gewächse, die man gefahrlos anfassen kann

Wenn euch das noch nicht reicht, findet ihr noch mehr Bilder auf der Seite von Carolin: http://lady-caro-lynn.eu
Und wenn ihr Fragen oder sonstige Kommentare habt, dann immer her damit :)

PS: Als ich am nächsten Tag die Bilder durchgeschaut habe, erschien über meinem Kopf ein großes Fragezeichen, als ganz am Ende plötzlich 30 komplett schwarze Bilder zu sehen waren. Was hatte ich denn da gemacht? Achja, irgendwie hatte ich doch einen der Blitze am Ende vom Shooting nicht mehr gefunden. Also: mit der Kamera rumgerannt und immer ausgelöst um zu schauen, wo es denn blitzt ;)