Belichtungsmessung
Die Kamera kann eure Fotos automatisch richtig belichten. Damit das klappt, nutzt sie die Belichtungsmessung. Hierfür gibt es jedoch unterschiedliche Messmethoden. Diese erklär ich euch in diesem Artikel.
Viel Spaß :)
Kurzzusammenfassung / Inhalt
- damit die Kamera weiß, welche Belichtung richtig ist, könnt ihr zwischen mehreren Messmethoden wählen:
- Mehrfeldmessung / Matrixmessung – die Kamera wertet die Helligkeit aller Bildstellen aus
- Spotmessung / Selektivmessung – nur eine kleine Bildstelle (Bildmitte oder von euch festgelegte Stelle) wird ausgewertet – bei problematischen Licht-Situationen erforderlich
- Mittenbetonte Integralmessung – ist eine Matrixmessung mit stärkerer Gewichtung der Bildmitte
- manche Lichtsituationen, wie Gegenlicht, machen Probleme bei der Belichtungsmessung
- Die Kamera kann nicht erkennen, ob die Objekte aus hellem oder dunklen Material sind – deshalb gibt es manchmal Fehlbelichtungen
- Mithilfe der Belichtungkorrektur könnt ihr der Kamera sagen, dass sie heller/dunkler belichten soll
- Belichtung regelt die Kamera durch Blende, Belichtungszeit und ISO – mehr dazu in den nächsten Kapiteln
- Übung zur Belichtungsmessung
Wie misst die Kamera die Belichtung?
Am Anfang werdet ihr der Kamera die Entscheidung überlassen, wie sie das Foto belichtet. So könnt ihr euch mehr auf das Motiv konzentrieren.
Deshalb habt ihr die Übungen in den letzten Kapiteln auch im Programmautomatik-Modus gemacht.
Aber woher weiß die Kamera denn, wie sie unser Motiv belichten soll?
Dazu kann sie die Helligkeit mehrerer Stellen des Motivs messen.
Wie viele, bzw. welche Stellen sie messen soll, können wir ihr aber sagen.
Wo genau ihr die Belichtungs-Messmethoden in eurer Kamera umstellen könnt, erfahrt ihr in der Bedienungsanleitung.
Normalerweise sind folgende Messmethoden auswählbar:
Mehrfeldmessung / Matrixmessung
Die Matrixmessung ist die „intelligenteste“ Messmethode. Die Kamera wertet die Helligkeit aller ihr zur Verfügung stehenden Belichtungssensoren aus. Sie macht sich einen Eindruck von der Helligkeitsverteilung des gesamten Bildes und errechnet sich daraus einen passenden Wert zur Belichtung.
Meist wertet die Kamera dabei auch aus, welche Teile im Bild scharf sind und wichtet diese in der Berechnung stärker.
Manche Licht-Situationen (z.B. Gegenlicht) sind auch in der Kamera eingespeichert, so dass diese sie erkennt und versucht optimal zu belichten.
Schwierige Situationen für die Belichtungsmessung
Klingt so, als ob diese Messmethode perfekt ist, oder? Ist sie meistens auch, deswegen liefert sie in vielen Situationen auch gute bis sehr gute Ergebnisse.
Manche Licht-Situationen kann die Kamera jedoch nicht korrekt interpretieren. Probleme gibt es meistens mit Gegenlicht oder anderen Szenen mit hohem Kontrastumfang.
Stell euch vor ihr fotografiert eine Person draußen in der Sonne. Wenn die Person zwischen euch und der Sonne steht, dann fotografiert ihr im Gegenlicht. Die Person wird also von hinten beleuchtet und nicht von der Seite die ihr fotografiert.
Das klassische Beispiel für schwierige Belichtungsmessungen ist ein Pärchen unter einem dunklen Torbogen mit hellem Hintergrund.
Hier wollt ihr dass das Pärchen möglichst optimal belichtet ist, auch wenn dann vielleicht der Hintergrund zu hell wird.
Eine durchschnittliche Belichtungsmessung, wie bei der Matrixmessung, würde das Pärchen wahrscheinlich zu dunkel abbilden, damit der helle Hintergrund nicht überbelichtet.
Die nächsten Messmethoden können euch bei solchen Situationen helfen.
Spotmessung und Selektivmessung
Bei der Spotmessung werden nur die Belichtungs-Sensoren in der Bildmitte ausgewertet – und zwar relativ wenige (2-5 % der Gesamtfläche).
Die Selektivmessung funktioniert genau so, nur ist die ausgewertete Fläche etwas größer.
Fotografiert ihr also das Pärchen aus dem Beispiel mithilfe der Spotmessung mittig im Bild, wird die Belichtung schon eher unserem Geschmack entsprechen.
Je nach Kamera seid ihr auch nicht auf die Bildmitte beschränkt, da ihr die Belichtungsmessung mit an die Autofokus-Felder koppeln könnt. Dann wird die Belichtung nur dort gemessen, wo ihr auch hin fokussiert. Ob und wie das bei eurer Kamera funktioniert, verrät euch das Handbuch.
Mittenbetonte Integralmessung
Diese Messmethode ist ein Mix aus der Mehrfeldmessung und der Selektivmessung. Es wird zwar der gesamte Bildbereich ausgewertet, aber die Bildmitte wird stärker gewichtet.
Belichtungskorrektur und der mittlere Grauwert
Die Kamera weiß nicht, aus welchem Material euer Motiv besteht. Sie weiß nicht, ob ihr eine schwarze oder eine weiße Katze fotografiert.
Der Kamera wurde einprogrammiert, dass alle Objekte einen mittleren Grau-Ton (18% Grau) haben.
Ist ein Objekt nun aber heller oder dunkler als dieses Grau, vermutet sie, dass dort mehr bzw. weniger Licht drauf fällt.
- Fotografiert ihr also eine weiße Katze im Schnee, denkt sich die Kamera „oh – das ist aber viel zu hell“ und wird die Belichtung dunkler wählen als es gut wäre.
- Eine schwarze Katze auf dem Schwarzen Teppich verwirrt die Kamera genau so. Sie vermutet, dass relativ wenig Licht auf die Katze fällt. Also wird sie zu hell belichten.
Wenn ihr an Situationen kommt, wo die Belichtungsmessung eurer Kamera versagt, könnt ihr sie korrigieren – das ist die Belichtungskorrektur.
Ihr sagt der Kamera „nimm die Bilder mal etwas heller (bzw. dunkler) auf!“.
Wo ihr die Belichtungskorrektur an eurer Kamera einstellen könnt, steht im Kamera-Handbuch.
Belichtungssteuerung durch Blende, Belichtungszeit und ISO
Ihr wisst nun, wann das Bild richtig belichtet ist und wie die Kamera die Belichtung messen kann. Aber wie schafft es die Kamera denn überhaupt unser Bild heller oder dunkler zu machen?
Dazu hat sie drei Mittel: die Belichtungszeit, den ISO-Wert und die Blende im Objektiv. Die Kombination dieser Komponenten liefert uns die Belichtung.
Da sie alle, neben der Belichtungssteuerung, auch noch anderen Einfluss auf das Foto nehmen, erläutere ich sie euch in extra Kapiteln.
Übung zur Belichtungsmessung
- Sucht euch ein Motiv mit hohem Kontrastumfang. Das kann zum Beispiel etwas sein auf das zur Hälfte Sonnenlicht fällt, aber die andere Hälfte im Schatten ist.
- Nehmt dieses Motiv mit den unterschiedlichen Belichtungs-Messmethoden auf – also Mehrfeldmessung, Spotmessung und Mittenbetonter Integralmessung.
- Welche Messmethode liefert hier für euch das beste Ergebnis?
- Versucht auch die Kamera mithilfe der Belichtungkorrektur zu verbessern.
Die richtige Belichtung ist mit das entscheidendste Kriterium für gute Fotos.
Falls ihr noch Fragen dazu habt, solltet ihr sie deshalb unbedingt stellen. Gern könnt ihr mir dazu einen Kommentar hinterlassen :)
Liebe Grüße
Stefan
Nächster Einsteiger-Artikel: 6. ISO Wert und Bildrauschen
Jörg Lessing
Lieber Stefan,
ich bin begeistert!
Wirklich gut erklärt.
Herzlichen Dank!!!