Blitz Dauerlicht


Vergleich Blitz gegen Dauerlicht – Teil 1

Oft wird Anfängern in der Studiofotografie geraten, erst einmal Dauerlichtquellen, wie z.B. Baustrahler oder Tageslichtlampen zu verwenden. Der Hauptgrund dafür sind die geringeren Kosten der Strahler im Vergleich zu Studioblitzgeräten. Wenn ihr vor einer ähnlichen Entscheidung steht, solltet Ihr euch jedoch die Unterschiede zwischen Dauerlicht und Blitzlicht vor Augen führen.

Dauerlichtstrahler sind nicht automatisch eine unprofessionelle Lösung, führen jedoch eine ganz andere Art der Fotografie mit sich als es Studioblitze tun. In Teil 1 des Artikels werde ich euch die Vorteile und Nachteile von Blitzen erläutern, in Teil 2 geht es um die Vor- und Nachteile von Dauerlicht und ein kurzes Fazit zur Verwendung.

 

Unterschiede zwischen Dauerlicht und Blitz

Wer in die Fotografie startet, tut dies in den meisten Fällen in der freien Natur. Euch ging es sicherlich ähnlich. Das hat den Vorteil, dass ihr euch erst einmal in Ruhe um die Kameraeinstellungen und den Bildaufbau kümmern könnt, ohne primär über Lichtquellen nachzudenken. Dies ist unabhängig davon, ob ihr Tiere, Menschen, oder Landschaften fotografiert.

Entscheidet ihr euch jedoch nach einer Weile dafür in geschlossenen Räumen zu fotografieren, eventuell sogar ein Studio einzurichten, so kommt eine weitere Komponente der Fotografie hinzu: die Lichtsetzung. Um Licht einsetzen zu können, benötigt ihr logischerweise eine oder mehrere Lichtquellen. Das Angebot an Studioblitzen aber auch Tageslichtstrahlern ist ziemlich groß. Die Wirkweise in den einzelnen Kategorien ist jedoch immer ähnlich.

Blitze senden nur einen kurzen Lichtimpuls aus, der je nach Blitzgerät unterschiedlich lang sein kann. Wir reden hierbei von Zeiten wie z.B. 1/350 s, oder sogar 1/12000 s. Ist keine weitere Lichtquelle im Raum vorhanden, so wird nur während dieser kurzen Zeit belichtet, egal welche Belichtungszeit ihr an der Kamera eingestellt habt. Ein Bild mit 1/50 s Belichtungszeit sieht also letztendlich genau so aus, wie ein Bild mit 1/100 s.

Anders ist dies bei Dauerlichtquellen. Diese verhalten sich genau so, wie ihr es vom Sonnenlicht gewöhnt seid. Belichtet ihr hier doppelt so lange, ist auch das Bild doppelt so hell.

 

Vorteile von Blitzgeräten

In den meisten professionellen Fotostudios sind Studioblitze anzutreffen. Das macht deutlich, dass diese einige Vorteile gegenüber Dauerlichtquellen haben.

Hohe Leistung der Blitze

Der Vorteil, welcher Anfängern in der Fotografie mit Blitzen zuerst auffallen wird, ist die hohe Lichtleistung. So ist es mithilfe eines Studioblitzes z.B. möglich, ein Bild mit Blende 22, ISO 100 in 1/200 s aufzunehmen. An grauen Herbsttagen kann man von solchen Werten Outdoor bei natürlichem Licht nur träumen. Diese hohe Leistung hat den Vorteil, dass ihr hohe Blendenwerte bei geringer ISO-Empfindlichkeit erreichen könnt. So habt ihr z.B. kein Problem ein großes Gruppenfoto aufzunehmen, bei welchem ihr eine hohe Schärfentiefe bei kurzer Belichtung benötigt.
Die Leistung der Blitzgeräte wird im Normalfall in Ws (Wattsekunde) angegeben.

Einfrieren von Bewegungen

Um Bewegungen bei Tageslicht einzufrieren benötigt ihr kurze Verschlusszeiten, je nachdem wie schnell sich das Objekt bewegt. Dies ist bei der Studiofotografie mit Blitzgeräten nicht notwendig. Hier entscheidet die Länge des Blitzes, ob eine Bewegung scharf aufgenommen wird. Man spricht hierbei von der Abbrennzeit. Wie schon einleitend erwähnt, variiert diese Zeit je nach Blitzgerät, aber auch mit der eingestellten Leistung. Mit günstigen Studioblitzen ist es oft nicht möglich sehr schnelle Bewegungen einzufrieren, da diese teilweise sehr lange Abbrennzeiten haben, wie z.B. 1/350s. Teurere Modelle sind so konstruiert, dass sie den Lichtimpuls nach einer sehr kurzen Zeit abbrechen können, so dass hier Zeiten bis zu 1/12000s erreicht werden. Damit ist es auch möglich sehr schnelle Objekte aufzunehmen. Trotz dieser kurzen Zeit steht euch weiterhin eine hohe Leistung zur Verfügung, so dass mit niedrigen ISO-Werten und somit hoher Bildqualität gearbeitet werden kann.

Hoher Regelbereich der Blitze

In den meisten Fällen werdet ihr nicht die maximale Leistung des Blitzes benötigen. Deshalb könnt ihr diese in einem bestimmten Bereich drosseln. Auch dieser Regelbereich ist je nach Modell unterschiedlich – bei billigen Geräten fällt er meist relativ gering aus, bei hochwertigeren Blitzen erstreckt er sich über 5 Blendenstufen oder mehr. Die Regelung erfolgt dabei meist sehr exakt. Wollt ihr die Leistung des Blitzes z.B. um ¼ verringern, ist dies problemlos möglich.
Manche Dauerlichtquellen lassen sich ebenfalls dimmen, teilweise auch durch die Zu- und Abschaltung mehrerer Lichtröhren, jedoch meist weit weniger exakt.

Konstante Lichtabgabe

Das Licht, welches ihr bei gleichen Einstellungen aus dem Blitzgerät erhaltet, ist jedes mal gleich. Das heißt, mit jedem Foto erhaltet ihr die selbe Farbtemperatur, die selbe Lichtleistung, die selbe Charakteristik. Dies macht es euch möglich Serien so zu fotografieren, dass ihr auf jedem Foto das gleiche Ergebnis erhaltet. Auch wenn ihr die Leistung des Blitzes regelt, so variiert diese nicht in der Lichtfarbe, wie es bei der Dimmung von manchen Dauerlichtquellen der Fall ist.

Arbeit im Dunkeln

Natürlich arbeitet ihr im Normalfall im Studio nicht wirklich im Dunkeln. Was ich aber damit meine ist, dass ihr nicht konstant sehr helle Beleuchtung benötigt. Das hat den Vorteil, dass z.B. ein zu fotografierendes Model nicht durch das Licht geblendet wird.
Ebenso führt das Fehlen einer Dauerhaft brennenden Lichtquelle dazu, dass nur eine geringe Wärmeentwicklung stattfinden. Dies schont einerseits wieder das Model, aber auch die eingesetzten Lichtformer.

Vielfalt an Lichtformern

Das Angebot an Lichtformern, welche vor den Studioblitzen angebracht werden, ist sehr hoch. So könnt ihr aus einer Lichtquelle weiches Licht erhalten, aber auch hartes, gerichtetes oder diffuses. Gute Dauerlichtquellen haben aber oftmals ebenfalls ein Bajonett zur Aufnahme eines Lichtformers, sind aber teilweise durch die Wärmeabstrahlung bei der Auswahl eingeschränkt.

 

Nachteile von Blitzberäten

Neben vielen Vorteilen haben Studioblitze jedoch auch einige Nachteile.
Manche Nachteile sind Modellunabhängig, manche treffen jedoch auch auf das Arbeiten mit Blitzlicht allgemein zu.

Zu hohe Leistung

Obwohl die Leistung der Blitzgeräte regelbar ist, bleibt diese bei Arbeiten mit sehr offener Blende meist zu hoch. Dies ist vor allem bei billigen Blitzgeräten der Fall, da sich diese geringer regeln lassen. Da sich die Belichtung auch nicht durch die Belichtungszeit regeln lässt, muss man hier mit einem Graufilter vor dem Objektiv, oder lichtschluckenden Materialien vor der Lichtquelle arbeiten.

Lichtwirkung für Anfänger schwer einzuschätzen

Da man die Wirkung des Blitzlichtes erst auf dem Foto beurteilen lässt, oder aber mithilfe eines Belichtungsmessers, ist es für Anfänger oft zeitaufwändiger ein Lichtsetup aufzubauen. Das Einstelllicht der Studioblitze kann euch hierbei helfen, ermöglicht aber keine zuverlässige Einschätzung.

Blitzsynchronzeit

Bei der Arbeit mit Blitzlicht müsst ihr auf die Blitzsynchronzeit eurer Kamera achten. Mit Spiegelreflexkameras könnt ihr im Normalfall nicht kürzer als 1/250s belichten, da sonst der Verschlussvorhang das Bild abschattet. Bei der Arbeit im Studio ist das auch nicht weiter schlimm, denn die Verschlusszeit regelt ja bei der Arbeit mit Blitzlicht eh nicht die Belichtung. Allerdings erschwert das Einhalten der Blitzsynchronzeit die Arbeit bei der Mischung mit Dauerlicht, wenn zum Beispiel bei hellem Sonnenlicht mit offener Blende fotografiert werden soll, oder outdoor Bewegungen fotografiert werden sollen.


Hier endet Teil 1 des Artikels „Blitz gegen Dauerlicht“
In Teil 2 erfahrt ihr alles über die Vorteile und Nachteile von Dauerlicht.


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