Zoom Objektiv Festbrennweite Vorteile


Festbrennweite oder Zoom-Objektiv – Vorteile und Nachteile

Der häufigste Grund zum Kauf eines neuen Objektives ist wohl der Wunsch nach einer neuen Brennweite. Doch egal, ob es in den Weitwinkel- oder Tele-Bereich geht – häufig findet ihr sowohl Zoom-Objektive als auch Festbrennweiten. Heute erläutere ich euch die wichtigsten Vorteile und Nachteile beider Objektivarten.

 

Grundlagen Zoom und Festbrennweite

Die meisten Fotografie Einsteiger arbeiten anfänglich mit dem Kit-Objektiv, welches der Kamera mitgeliefert wurde. Bei Einsteiger-Spiegelreflexkameras, wie beispielsweise der Canon 700D ist dies meist ein einfaches 18-55mm Objektiv, bei teureren Kameras meist auch eine höherwertige Linse. Fast immer jedoch ist das Kit-Objektiv ein Zoom, was letztendlich nur bedeutet, dass ihr die Brennweite ändern könnt.
Erreicht wird dies durch Verschiebung von Linsen, welche ihr durch einen dreh- oder verschiebbaren Zoom-Ring steuert. Manche Objektive ändern dabei die Baulänge, andere jedoch nicht.

Ein Festbrennweiten-Objektiv hat, wie der Name schon sagt, nur eine Brennweite, beispielsweise 50mm. Doch dadurch sind diese nicht zwangsläufig schlechter. Beide Bauarten haben Vor- und Nachteile.

 

Vorteile Zoom-Objektiv – Nachteile Festbrennweite

 

Objektivanzahl

Da ihr mit einem Zoom-Objektiv mehrere Brennweiten abdecken könnt, müsst ihr für mehrere Aufnahmesituationen weniger Objektive mit euch tragen. Besonders auffällig wird dies, wenn wir ein sogenanntes „Superzoom“, wie beispielsweise das 18-270mm von Tamron betrachten. Aufgrund des riesigen Brennweitenbereichs könnt ihr damit so ziemlich alles fotografieren, egal ob nah und groß als auch weiter entfernt. Um diesen Bereich mit Festbrennweiten abzudecken benötigt ihr zum Beispiel ein 20mm, ein 35mm, ein 50mm, ein 85mm, ein 135mm und ein 300mm – ihr wollt nicht wissen, wie viel das wiegt..

Preis

Die Anschaffungskosten lassen sich auf zwei Arten betrachten. Wenn wir bei unserem vorhergehenden Beispiel bleiben, ist es natürlich wesentlich günstiger das Superzoom für 350 Euro zu kaufen, als alle anderen Festbrennweiten (hier würdet ihr bei über 3000 Euro landen). Jedoch ist eine einzelne Festbrennweite im Normalfall günstiger als ein Zoom mit gleichen Ausstattungsmerkmalen. So kostet beispielsweise das Canon 200mm 1:2,8 L nur ca. 750 Euro, während das 70-200mm 1:2,8 L bei über 1200 Euro liegt.

Objektivwechsel

Habt ihr mehrere Brennweiten in eurem Objektiv vereint, so müsst ihr es auch seltener wechseln. Dies macht sich vor allem bei Situationen bemerkbar, wo ihr schnell reagieren müsst, also beispielsweise in der Sport- oder Reportage-Fotografie. Habt ihr hier ein Tele-Objektiv auf der Kamera und müsst schnell etwas direkt vor euch einfangen, kann es oft schon zu spät für einen Objektivwechsel sein.

Präzisere Bildausschnitte

Egal wie viele Festbrennweiten ihr auch kauft – ihr werdet nie alle Brennweiten erhalten können, die euch Zoom-Objektive bieten. Wenn für ein Foto gerade 31mm Brennweite ideal sind, dann könnt ihr das einfach nicht mit einer Festbrennweite von 28mm oder 35mm ausgleichen. Ändert ihr euren Abstand, habt ihr möglicherweise genau so viel vom Motiv auf dem Bild, habt jedoch auch die Perspektive geändert. Die einzige Alternative ist dann ein nachträglicher Bildausschnitt vom 35mm Objektiv, wodurch ihr letztendlich Qualitätsverluste habt. Die vielen einzelnen Zwischen-Brennweiten werdet ihr nie kompromisslos ersetzen können.

Video Nutzung

Die meisten aktuellen Spiegelreflexkameras können auch Videos aufnehmen. Wenn ihr das nutzt, ist euer Gestaltungsspielraum mit einem Zoom-Objektiv erheblich größer, denn ihr könnt innerhalb einer Video-Sequenz heran oder weg zoomen, was mit Festbrennweiten nicht möglich ist.

 

Vorteile Festbrennweite – Nachteile Zoom-Objektiv

 

Lichtstärke

In den gleichen Brennweiten sind Festbrennweiten meist lichtstärker als Zoom-Objektive. So existiert beispielsweise ein 50mm-Objektiv mit Blende 1,2, ein 85mm mit Blende 1,8 oder ein 200mm Objektiv mit Blende 2 – Kombinationen die ihr im Zoom-Bereich nicht finden werdet. Unter dunklen Lichtsituationen habt ihr mit solch lichtstarken Objektiven Vorteile, ebenso bei der Gestaltung mit sehr niedriger Schärfentiefe.

Extrem-Brennweiten und Spezialobjektive

Manche Brennweiten, vor allem im hohen Tele-Bereich, existieren nicht als Zoom-Objektiv, bzw. nur von bestimmten Herstellern. Bei Canon findet ihr Objektive über 400mm nur als Festbrennweite.
Genau so verhält es sich mit Makro- und Tilt-/Shift-Objektiven. Auch diese erhaltet ihr als Festbrennweite.

Bildqualität

Festbrennweiten-Objektive können für eine einzelne Brennweite optimiert werden. Bei einem Zoom-Objektiv ist das nicht für alle Brennweiten so perfekt möglich. Deshalb müssen hier bei der Bildqualität Kompromisse eingegangen werden.
Je höher der Zoom-Bereich, um so stärker leidet im Normalfall die Qualität. Oft liefern dann manche Brennweiten weniger Schärfe als andere, so dass ein 70-300mm Objektiv z.B. bei 100mm schärfer ist als bei 300mm.
Auch bei anderen Objektivfehlern, wie der Verzeichnung im Weitwinkelbereich, ist häufig ein Unterschied zu beobachten.

Gewicht

Ein Objektiv mit fester Brennweite ist meist leichter als ein entsprechendes Zoom-Objektiv. Schauen wir noch einmal auf die beiden Objektive, die wir vorhin schon wegen dem Anschaffungspreis verglichen haben. Das 70-200mm Objektiv wiegt mit 1310 Gramm fast das doppelte vom 765 Gramm schweren 200mm Objektiv. Wenn ihr mehrere Stunden mit der Kamera fotografiert, macht sich dieser Unterschied bemerkbar.

 

Fazit – Zoomobjektiv oder Festbrennweite

Wie ihr gemerkt habt, kann ich nun nicht sagen „Kauft euch ein Zoom“ oder „Festbrennweiten sind besser“. Ich selbst mag sowohl die Flexibilität der Zoom-Objektive, als auch die hohe Lichtstärke der Festbrennweiten. Je nach Einsatzgebiet spielen die unterschiedlichen Varianten ihre Stärken aus. Letztendlich ist es häufig auch eine Entscheidung die der Anschaffungspreis bestimmt, denn teure Zooms können oft die Vorteile der Festbrennweiten ausgleichen.

Womit arbeitet ihr bevorzugt? Macht ihr alles mit einem Zoom? Oder tragt ihr lieber mehrere Festbrennweiten-Objektive mit euch?


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1 Kommentar

Kemal

Ich bin ja auch ein Fan von „Zooms“, aber leider kommt man mit diesen schnell an seine grenzen was die Abbildungsqualität angeht. Wenn ich viel Zeit habe nehme ich viel lieber Festbrennweiten, und wenn ich schnell reagieren muss dann natürlich Zooms.



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