richtige Belichtung mit Histogramm


Belichtung und Histogramm

Damit eure Fotos gut aussehen, sollten sie ausreichend hell sein.
Diese Helligkeit nennt sich „Belichtung“. Wie ihr eure Fotos richtig belichtet, lernt ihr in diesem Artikel.

Viel Spaß :)

 
Kurzzusammenfassung / Inhalt

Das Wichtigste zuerst:
Bringt nicht die Begriffe „Belichtung“ und „Beleuchtung“ durcheinander. Der Unterschied steht in diesem Artikel: Fotografische Fehlformulierungen

 

Wann ist das Foto richtig belichtet?

Woher wissen wir eigentlich, ob unser Foto die richtige Helligkeit hat?
Um das zu beurteilen gibt es zahlreiche Methoden, die ich euch teilweise auch erklären werde.
Für mich selbst definiere ich es jedoch so:

Wenn es so aussieht wie ich möchte, dann ist es richtig.

Das klingt einfach und ist es eigentlich auch. Ihr solltet dafür jedoch das Bild auf einem Monitor anschauen, der einigermaßen gut die Helligkeitswerte wiedergibt. Darauf möchte ich jetzt aber nicht im Detail eingehen.

 

Überbelichtung und Unterbelichtung

Zwei Begriffe die ihr im Zusammenhang mit der Belichtung kennen solltet, sind die Überbelichtung und die Unterbelichtung.

  • Ein Foto ist überbelichtet, wenn zu viel Licht auf das Ergebnis eingewirkt hat – das Bild ist zu hell.
  • Unterbelichtet das ist Bild, wenn ihr nicht ausreichend Licht genutzt habt – es wird zu dunkel.
Foto mit Hund, das einmal überbelichtet, einmal unterbelichtet und einmal mit korrekter Belichtung ist

Links ist das Foto überbelichtet, rechts unterbelichtet.

Stellenweise Überbelichtung oder Unterbelichtung

Eine Über- oder Unterbelichtung muss nicht immer das ganze Bild betreffen. Es gibt auch Situationen in denen nur ein Teil des Bildes falsch belichtet ist.

Stellt euch vor, ihr sitzt in einem dunklen Büro und habt nur die Schreibtischlampe an. Am Schreibtisch ist es für euch hell genug um alles zu erkennen.

Euch fällt ein Stift herunter und rollt unter den Tisch. Hier ist es jedoch zu dunkel um den Stift klar erkennen zu können.

Wenn ihr ein Foto vom Raum macht, ist alles auf dem Schreibtisch wahrscheinlich richtig belichtet. Jedoch ist der Bereich unter dem Schreibtisch auf dem Bild unterbelichtet.

Aber auch das Gegenteil kann eintreten – nämlich dass der Raum unter dem Schreibtisch auf dem Foto hell genug aussieht, aber dafür alles auf dem Schreibtisch überbelichtet ist.
Wie ihr seht, müsst ihr hier teilweise selbst entscheiden, was für euch die richtige Belichtung ist.

Kontrastumfang des Motivs
Man spricht in solchen Situationen davon, dass der Kontrastumfang des Motivs zu hoch ist. Die Differenz zwischen den hellsten und dunkelsten Stellen ist so groß, dass sie nicht mit einer einzelnen Belichtung korrekt dargestellt werden kann.

Aber auch in solchen Situationen kann man technisch korrekt belichtete Fotos erstellen. Damit werden wir uns in den fortgeschritteneren Lektionen beschäftigen.


 

Falsche Belichtung technisch erklärt – schwarze und weiße Pixel

Ab wann ist denn nun eine Stelle im Bild wirklich zu dunkel?
Dafür müssen wir kurz in die einzelnen Bildpunkte eines Fotos schauen – die Pixel aus denen das Foto zusammengesetzt ist.

Bildpixel groß abgebildet

Das digitale Foto ist aus einzelnen Pixeln zusammengesetzt

Die Pixel können 256 unterschiedliche Helligkeitswerte annehmen.

  • der Wert 0 sagt uns, dass der Pixel schwarz ist
  • der Wert 255 steht für weiß
  • dazwischen liegen 254 unterschiedliche Helligkeits-Abstufungen

Diese Helligkeits-Abstufungen gibt es für jeden einzelnen Farbton und jede einzelne Sättigung einer Farbe.
Um es einfacher zu halten, schauen wir uns das ganze aber einmal in einem Schwarz-Weiß Foto an.
Lasst uns einmal diesen Ausschnitt vom Bild groß betrachten:

Dunkle Bildpixel

Es ist ein sehr dunkler Teil vom Bild. Jedoch können wir noch alle Details darin erkennen. Das liegt daran, dass die einzelnen Pixel unterschiedliche Helligkeits-Abstufungen darstellen.

Sollte das bei euch nicht so sein, stimmt etwas mit eurem Monitor nicht ;)

Wenn wir das Foto nun aber etwas dunkler belichtet hätten, sähe der Ausschnitt so aus:

Bildpixel dunkler

Ihr könnt immer noch die Details erkennen. Also noch ein Stückchen dunkler.

Bildpixel unterbelichtet

Jetzt ist fast das komplette Detail schwarz.

Immer mehr und mehr Pixel haben den Grenzwert 0 erreicht. Sie alle sind maximal schwarz – schwärzer geht nicht.

Deswegen können wir auch nicht mehr unterscheiden, welcher von ihnen im Original heller war als ein anderer.

Die Stelle ist nun unterbelichtet.

Wenn ich so ein unterbelichtete Bild nun versuchen würde nachträglich am PC heller zu machen, würde es so aussehen:

Unterbelichtung im jpg aufgehellt

Ihr seht:

Was einmal richtig unterbelichtet war bleibt schwarz.

Das gleiche gilt auch für die Überbelichtung – hier nehmen die Pixel den Wert 255 an, so dass man sie nicht mehr differenzieren kann.

Ausnahme: RAW-Format
Mithilfe des RAW-Formates der Kamera könnt ihr oft auch unterbelichtete Fotos retten.

 

Das Histogramm

Die Helligkeitsverteilung im Foto wird mithilfe des Histogramms dargestellt.
Die untere Achse des Diagramms bildet die Helligkeitswerte ab und geht deshalb von 0 bis 255.
Die Kurve darauf zeigt, wie viele Pixel die einzelnen Helligkeitswerte annehmen.

optimales Histogramm

So kann das Histogramm bei einem korrekt belichteten Foto aussehen.

Das Histogramm könnt ihr an eurer Kamera aufrufen, meistens mithilfe eines Info-Knopfes.
Wie genau das funktioniert, schaut ihr am besten in der Bedienungsanleitung nach.

Dieses Histogramm gehört zu einem unterbelichteten Foto:

Histogramm Unterbelichtung

Und dieses zu einem überbelichteten.

Histgramm bei Überbelichtung

Wie ihr seht, haben viele Pixel den Wert 0 bzw. 255 angenommen – es sind also komplett schwarze oder weiße Flächen ohne Struktur.

 

Das Histogramm darf die Enden erreichen

Das Ziel ist nicht, dass die Werte im Histogramm nicht das linke und rechte Ende erreichen.

Im Gegenteil: wenn sich die Tonwerte nur im mittleren Bereich befinden, wirkt euer Foto schnell trüb. Es fehlt der hohe Kontrast zwischen den hellsten und dunkelsten Werten, so dass das Bild an Brillanz verliert.

Histogramm das nicht an den Schwarz- und Weißpunkt reicht, führt zu trüben Fotos

Das Bild, bei dem die Kurve des Histogramms nicht an die Enden reicht, wirkt trüber.

Jedoch sollte nur die letzte Spitze bis an die Grenzwerte gehen.

 

Traut dem Histogramm nicht blind!

Manchmal ist eine Über- oder Unterbelichtung jedoch auch gewollt – z.B. wenn ihr einen weißen oder schwarzen Hintergrund möchtet.

Damit der schwarze Hintergrund auch im Foto wirklich schwarz ist, muss er unterbelichtet sein. Alle Pixel des Hintergrundes nehmen den Helligkeitswert 0 an. Deshalb sieht das Histogramm auch aus, wie bei einem unterbelichteten Foto, obwohl das Hauptmotiv richtig belichtet ist.

Foto mit schwarzem Hintergrund und das dazugehörige Histogramm

Da das Foto einen schwarzen Hintergrund hat, sieht das Histogramm wie bei einem unterbelichteten Foto aus.

 

Belichtungsspielraum

Innerhalb der Grenzwerte zwischen 0 und 255 könnt ihr euer Foto natürlich auch in unterschiedlichen Helligkeiten gestalten – das ist eurem Geschmack überlassen.

Jedoch wirkt ein Foto meistens auch falsch belichtet, wenn dunkle Stellen nicht wirklich dunkel dargestellt werden, bzw. eigentlich helle Stellen sehr dunkel sind. Dadurch verliert das Bild immer an Brillanz. Aber das habt ihr irgendwann im Gefühl.

Beide Bilder sind korrekt belichtet, obwohl das linke dunkler ist als das rechte.

Beide Bilder sind korrekt belichtet, obwohl das linke dunkler ist als das rechte.

 

Belichtungsmessung

Nun wollt ihr wahrscheinlich wissen, wie ihr Über- und Unterbelichtungen vermeiden könnt.
Der erste Schritt dazu ist die Belichtungsmessung.

Wie diese funktioniert, erfahrt ihr im nächsten Artikel: Belichtungsmessung

 

Fragen zur Belichtung

Wenn ihr noch Fragen zur richtigen Belichtung habt, könnt ihr diese natürlich wieder gerne stellen.

Hinterlasst einfach einen Kommentar :)

Liebe Grüße
Stefan

Nächster Einsteiger-Artikel: 5. Belichtungsmessung


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